UX Irrtümer Teil 2 – Mach mal UX Design!
Wie im letzten Artikel versprochen, geht es heute um das Missverständnis, wie UX Design eigentlich funktioniert. Viele verstehen UX nicht wirklich. Das ist weiter nicht schlimm, denn dafür gibt es uns Experten. Nur brauchen wir auch das richtige Werkzeug. Was ist das richtige Werkzeug? Menschen. Wir brauchen Menschen.
MENSCHZENTRIERTE Gestaltung
Das Konzept ist denkbar einfach erklärt. Man bindet Benutzer in den Entwicklungsprozess ein. Punkt. Etwas ausführlicher erklärt, holt man ihre Bedürfnisse ab, entwickelt daraus Lösungen, zeigt ihnen diese, lässt sie ausprobieren und passt die Lösung dort an, wo sie Probleme haben, bis sie damit keine Probleme mehr haben.
Wenn man das Prinzip der menschzentrierten Gestaltung erklärt, von welchem UX ein Kernbereich ist, dann leuchtet es den meisten irgendwie ein. In manchen weckt man sogar regelrechte Begeisterung. Sobald es in der Praxis darum geht, tatsächlich diese sogenannten Menschen einzusetzen, die in UX Kreisen gerne als Benutzer bezeichnet werden, verfliegt diese Begeisterung. Denn man muss meist den bisher praktizierten Ablauf der Entwicklungsprozesse anpassen. Gerne wird dann zurückgezogen und von diesen ominösen Benutzern lieber Abstand gehalten. Schliesslich haben sich die Prozesse bewährt. Am besten macht man einfach alles wie immer und am Schluss noch schnell UX. Das macht ungefähr so viel Sinn, wie ein Haus zu bauen und erst dann zu überlegen, wie es idealerweise hätte gebaut werden sollen.
Du weisst doch, was die Benutzer wollen
UX Designer wissen nicht, was die Benutzer wollen. UX Designer besitzen das Wissen und Skill-Set, um herauszufinden, was die Benutzer brauchen könnten, zum Beispiel mit Hilfe von Interviews. Die empirischen Daten fassen sie zusammen als Listen oder visualisieren sie als Journeys, Stories oder als Personas. Damit gestalten sie dann konkrete Lösungsvorschläge. Ausserdem können sie herausfinden, ob ein genutztes System oder eine neue Idee für ein System wirklich dem entsprechen, was die Benutzer brauchen, in dem sie User Testings durchführen. Im Idealfall machen sie das aber nicht alleine, sondern immer wieder mit anderen zusammen. Zum Beispiel mit Kollegen aus anderen Entwicklungsprozessen, um deren Expertise einfliessen zu lassen. Oder auch, falls ich das noch nicht erwähnt habe, mit den Benutzern.
Einer für alles und alle auf einen
Wie im letzten Artikel erwähnt, können Programmierer theoretisch für sich programmieren. Designer können für sich designen, aber UX Designer können nicht einfach für sich «UX-en». Denn UX beeinflusst jeden Aspekt der Entwicklung. Man holt sich nicht einfach UX Designer dazu, die noch UX machen, sondern man holt UX Designer, welche die Prozesse an die Grundlagen der menschzentrierten Gestaltung anpassen. Dabei das Projekt von A bis Z begleiten und den daran Beteiligten vom Anfang bis zum Schluss mit wichtigen Inputs zur Seite stehen. Woher bekommen sie diese Inputs? Ganz recht: Von den Benutzern, mit denen sie in Kontakt sind.
Was heisst das jetzt?
Im Grunde ist es ganz einfach. UX Design ohne direkte Einbindung repräsentativer Benutzer, ist kein UX Design. Idealerweise findet diese Einbindung vor der ersten Konzeption statt und geht bis über das letzte Testing hinaus, wenn neue Funktionen in das laufende System integriert werden. Ausserdem ist UX ein prozessübergreifendes Tool, von dem jeder profitieren kann und keine in sich geschlossene Abteilung. Und für alle, die sich nun fragen, wo der Begriff UI/UX bleibt oder für die UI/UX das Gleiche ist wie nur UX, für die ist der dritte und letzte Beitrag der Serie.
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